SAP » SAP HANA » SAP Clean Core. In diesem Artikel beleuchten wir die Begriffsdefinitionen und prozessualen Zusammenhänge eines sauberen Kern-Systems. Sie werden die Vorteile kennenlernen und die wesentlichen Argumente, die – je nach Rahmenbedingungen – für oder gegen den Rückbau bzw. die Verschlankung Ihres SAP-Kerns auf den Standard sprechen.

SAP CLEAN CORE

Kern-Prozesse schlank halten

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SAP CLEAN CORE – DER STANDARD FÜR MEHR AGILITÄT & ZUKUNFTSFÄHIGKEIT

In diesem Artikel beleuchten wir die Begriffsdefinitionen und prozessualen Zusammenhänge eines sauberen Kern-Systems. Sie werden die Vorteile kennenlernen und die wesentlichen Argumente, die – je nach Rahmenbedingungen – für oder gegen den Rückbau bzw. die Verschlankung Ihres SAP-Kerns auf den Standard sprechen.

Inhalt

Einführung in das Thema SAP Clean Core

Definition

„Clean Core“ heißt wörtlich übersetzt „sauberer Kern“. Gemeint ist damit das Kern-System in der SAP-Landschaft mit den zentralen ERP-Komponenten. Dieser Kern sollte „sauber“ sein im Sinne von möglichst frei von Eigenentwicklungen – sogenannten Z-Programmen.

Die Idee dahinter

Wenn ein System auf einem einheitlichen, standardisierten Kern aufgebaut ist, den möglichst viele Kunden nutzen, können Erweiterungen und Innovationen auf derselben Grundlage entwickelt und ebenfalls standardisiert werden – sind also aus einem Guss und damit wartungsfähig.

Das zahlt sich vor allem aus für die Verantwortlichen in den Unternehmen, die sich um die Wartung der oft schlecht dokumentierten Eigenentwicklungen kümmern müssen.

Warum der Standard zählt – Vorteile standardisierter Geschäftsprozesse

Die Zeiten haben sich geändert. Inzwischen gibt es für viele Anforderungen, die früher funktional nicht abgedeckt waren, Lösungen im SAP Standard. Oft wurden und werden Entscheidungen zugunsten von aufwändigen Eigenentwicklungen getroffen, weil die Verantwortlichen gar nicht wissen, welchen Funktionsumfang die Standard-Lösungen im Einzelnen bieten.

In die Entwicklungen der SAP fließen die Erfahrungen vieler Anwender samt Best Practices mit ein. Außerdem werden neue gesetzliche Anforderungen der Finanzbehörden zeitnah umgesetzt. Die SAP-Kunden können sich also i. d. R. darauf verlassen, dass die Anwendungen die gängigen betriebswirtschaftlichen Prozesse bestmöglich abbilden und eine reibungslose, testat-sichere Bearbeitung der Geschäftsvorfälle erlauben.

In einem wirtschaftlich agierenden Unternehmen sind optimierte Standardprozesse der Schlüssel zu verbesserter Steuerbarkeit, Kostenreduktion und Effizienzsteigerung.

Ziele, Herausforderungen und Gründe für ein Clean Core-Projekt

Das ideale ERP-System muss transformationstauglich, performant, ressourcen-schonend, testat-sicher und zukunftsfähig sein.

Um diese Ansprüche dauerhaft erfüllen zu können, brauchen Hard- und Software konstante Pflege durch möglichst wirkungsvolle und aufwandsarme Aktualisierungen. Je komplexer die System-Landschaft, je individueller die betriebswirtschaftlichen Prozesse und deren Abbildung im System, desto herausfordernder gestaltet sich diese Aufgabe.

Vor Jahren entwickelte Z-Programme werden bei der Modernisierung von IT-Landschaften zum tonnenschweren Bremsklotz. Einmal installiert, wurden sie nie mehr hinterfragt. Weil sie außerdem schlecht bis gar nicht dokumentiert oder die Entwickler längst nicht mehr im Haus sind, wurden sinnvolle Anpassungen ausgesetzt. Jeder Release-Wechsel wird jetzt zur kleinteiligen Fleißarbeit, Upgrades scheitern, Dritt-Anbieter-Add-ons funktionieren nicht mehr. Cloud-Ambitionen werden verhindert.

Die Lösung für dieses Dilemma: Komplexität reduzieren, Prozesse vereinfachen und die Anwendungen, wo das möglich ist, auf den Standard zurückführen – für einen Clean Core.

Mit Anbindung der SAP BTP (SAP Business Technology Platform) sind unverzichtbare Modifikationen weiterhin integrierbar.

Die 8 überzeugendsten Vorteile von SAP Clean Core

  • 1

    uneingeschränkte Wartungsfähigkeit & geringere Wartungsaufwände

  • 2

    hohe Stabilität & Zuverlässigkeit

  • 3

    verbesserte Performanz & Sicherheit

  • 4

    schnellere Ausbaufähigkeit der System-Landschaft

  • 5

    gut dokumentiert => keine Abhängigkeit von ausgeschiedenen Mitarbeitern

  • 6

    Agilität => leichteres Change-Management (auch on-premise)

  • 7

    gezielte, individuelle Erweiterbarkeit über die SAP BTP

  • 8

    hohe SAP Cloud-Kompatibilität => einfacher in die Private oder Public Cloud migrieren

So gelingt der Weg zum SAP Clean Core – Schritt-für-Schritt-Anleitung

Sofern Sie Ihr System nicht ohnehin als Greenfield-Projekt komplett neu aufsetzen wollen – z. B. im Rahmen der S/4HANA-Transformation – ist eine Zurückführung auf den Standard-Kern nicht über Nacht zu schaffen. Es ist eine längere Reise, die je nach Ist-Zustand Ihrer System-Landschaft mehrere Monate dauern kann. Mit diesen 4 Schritten erreichen Sie sicher Ihre Ziele:

Schritt 1 – Überblick verschaffen

  • Welche Prozesse werden aktuell über Z-Programme abgebildet?

  • Für welche Funktionen wurden die Eigenentwicklungen installiert?

  • Qualität der Eigenentwicklungen mit dem ABAP Test Cockpit (ATC) prüfen

Schritt 2 – Fit-Gap-Analyse durchführen

  • Welche Ziele wollen Sie erreichen?

  • Wie sollen die Prozesse zukünftig aussehen?

  • Welche Anforderungen muss Ihr SAP-System erfüllen, um diese abzubilden?

  • Gibt es für die Modifikationen inzwischen Lösungen im SAP Standard?

  • Wie weit sind die Standard-Lösungen vom Ideal-Zustand entfernt?

  • Was ist nötig, um die Lücken zu schließen?

Schritt 3 – Entscheidungen treffen

  • Kosten-Nutzen-Verhältnis analysieren

  • Entscheidungshilfen für Stakeholder bieten

  • Chance-Management-Ansatz definieren

  • Projekt planen

Schritt 4 – Clean Core-Projekt umsetzen

  • Variante 1: Modifikationen auf den Standard zurückführen

  • Variante 2: Side-by-Side Abbildung mit der SAP BTP

  • Variante 3: Eigenentwicklungen für den Erhalt optimieren und dokumentieren

Praxisbeispiel eines Clean Core-Projektes

Unser Kunde, ein mittelständischer Automobil-Zulieferer, kam durch die Ausgliederung aus dem Konzern unter Zugzwang, mit seinem SAP-System unabhängig agieren zu müssen. Der Weg zu SAP S/4HANA schien versperrt durch das stark kundenspezifisch ausgeprägte ERP mit über 80 % Eigenentwicklungen – insbesondere im Rechnungswesen.

Die Herausforderungen waren enorm:
— geringe interne Entwickler-Ressourcen
— spezifisches Entwickler-Know-how nicht vorhanden
— keine vollständige Dokumentation der Programme im kundeneigenen Namensraum
— massiver Eingriff in die Standard-Werteflussketten des SAP-Systems

Gemeinsam bringen wir das stark verbogene SAP-System nun wieder in Form. Die Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen und fließen ein in die S/4HANA-Brownfield-Migration, in die unser Kunde jetzt mit besten Voraussetzungen starten kann.

Gerne begleiten wir Sie bei den oben beschriebenen vier Schritten. STELLWERK berät Sie mit Fokus auf die betriebswirtschaftlichen Zusammenhänge und auf die prozessuale Ebene in Kombination mit über 25 Jahren Umsetzungserfahrung.

Nutzen Sie unsere Methoden-Kompetenz und sprechen Sie uns gerne an!